Zeltplatzresidenz 2015 - „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Das Kunststipendium „Spiekerooger Zeltplatz Residenz“ der Nordseebad Spiekeroog GmbH erhält in diesem Jahr der Bremer Künstler Max Santo und residiert noch bis Ende Juni auf der Nordseeinsel. Die Jury überzeugte sein Konzept zum Thema „Ich sehe was, was du nicht siehst“: Der 31-jährige Max Santo erstellt aus Plastik, das am Strand angeschwemmt wird, großformatige Flaggen, die am 23.6.2015 auf der Insel gehisst wurden.
Bereits zum dritten Mal erhält ein Künstler auf Spiekeroog die Möglichkeit, während eines einmonatigen Stipendiums ein Projekt vor Ort zu verwirklichen. Insgesamt 74 Bewerbungen gingen für die Ausschreibung 2015 ein. Aufgerufen waren Installations-, Land Art-, Performance-, Foto- und Videokünstler ihre konzeptionellen, temporären Projekte im öffentlichen Raum und/oder partizipative Projekte einzureichen.
Als Wohn- und Arbeitsort dient dem Gewinner Max Santo ein Zelt auf dem Spiekerooger Zeltplatz. Hier setzt er auch sein Konzept um: Er sammelt einen Monat lang Plastikmüll am Strand, der aus dem Meer angeschwemmt wird und fertig daraus großformatige Flaggen. Oft nicht sofort sichtbar, ist die Insel einer stetigen Verschmutzung durch den Müll aus dem Meer ausgesetzt. „Ich möchte mich auf Spiekeroog mit dem beschäftigen, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Und das ist Plastik, welches seinen ursprünglichen Verwendungszweck verloren hat. Man kann noch soviel davon einsammeln, es wird ständig Neues angespült. Da es sich auch nur sehr langsam zersetzt, ist die Umwelt mit Plastik kontaminiert. Durch die Transformation des Mülls in Flaggen möchte ich dieses Problem sichtbar machen. Flaggen stehen normalerweise für Staaten oder Territorien. Die globale Plastikverschmutzung kennt jedoch keine Grenzen. Mit dieser Irritation möchte ich arbeiten und zeigen, dass wir vielleicht die Oberhand schon verloren haben.“ so der Künstler Max Santo.
Rund 10 seiner Flaggen wurden am Dienstag, 23.6.2015 ab 13:30 Uhr an ausgewählten Flaggenmasten im Dorf, am Strand und am Zeltplatz gehisst. Anschließend werden die Flaggen als Exponate in einer Ausstellung im Haus des Gastes/Kogge noch bis Mitte August präsentiert. Am Donnerstag, 13.8.2015 findet dort eine Finissage statt, bei der Max Santo seine Publikation zum Projekt vorstellen wird.
Zur Website des Künstlers: www.maxsanto.de