Ein Blick auf die Dünen mit schöner Wolkenformation auf Spiekeroog.
©NSB I Patrick Kösters

Mücken

Mücken auf Spiekeroog

Allgemeine Information

Spiekeroog ist ein einzigartiger Naturraum – ein geschütztes Idyll inmitten des Nationalparks und UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer. Die unberührte Landschaft, ausgedehnte Salzwiesen, die artenreiche Tierwelt und die salzige Meeresluft machen die Insel zu einem besonderen Rückzugsort für Mensch und Natur.

Doch genau diese Naturnähe bringt auch Herausforderungen mit sich. Manche Naturphänomene treten auf Spiekeroog intensiver auf als anderswo – dazu gehören auch Mücken.

Mückenvorkommen

im Jahr 2024

Warum gab es 2024 auf Spiekeroog so viele Mücken?

Mücken benötigen feuchte Brutgebiete, um sich zu vermehren. Die Salzwiesen, Feuchtgebiete und kleinen Gewässer auf Spiekeroog bieten ideale Bedingungen – insbesondere in Jahren mit viel Niederschlag.  Das Jahr 2024 war DAS Mückenjahr in Deutschland. Die Niederschlagsmenge im Winter war beachtlich, auf Spiekeroog war der Grundwasserspiegel noch im Mai sehr hoch. Eigentlich ein Glück, denn in den Jahren zuvor war es eher trocken. 

Dies hat dazu geführt, dass die Mückenintensität im April und Mai höher war als gewöhnlich und sich auch über den Sommer hielt. Den Höhepunkt setzte jedoch eine Sommersturmflut, die Ende August weite Teile der Salzwiesen überschwemmte. Das ist erst einmal nichts ungewöhnliches, in Kombination mit den immer noch hohen Grundwasserständen und der Witterung in den Tagen nach der Sturmflut (windstill und warm) konnten sich in den Salzwiesen große Vorkommen der Salzwassermücken (Aedes caspius) entwickeln. Diese treten plageartig auf, können bis zu 10 Kilometer weit fliegen und sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv. Also echte Plagegeister.

Gibt es auf Spiekeroog immer so viele (Salzwasser-)Mücken?
Nein. In den letzten Jahren gab es, abgesehen von den letzten beiden Jahren keine nennenswerten Mückenaufkommen. Das davor letzte, erwähnenswerte größere Aufkommen war im Jahr 2011.

Eine vergleichbare Mückenplage wurde 2008 auf der Insel Baltrum festgestellt und auch wissenschaftlich untersucht. Damit aus einer Sommersturmflut eine echte Mückenplage entsteht, müssen viele Faktoren zusammenpassen. Das ist eher ungewöhnlich. Jedoch bietet Spiekeroog im Vergleich zu den anderen Inseln die umfangreichsten Salzwiesenlandschaften und damit per se „bessere“ Bedingungen als z.B. Langeoog oder Norderney, wo ein Großteil der Salzwiesen nicht mehr existieren.

Das Bild zeigt Pferde auf den Wattwiesen auf Spiekeroog
©NSB I Kea Leffers
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Maßnahmen auf der Insel

Was wird gegen die Mücken unternommen?

Eine Mückenbekämpfung ist, anders als z.B. am Oberrhein, in Norddeutschland eher selten. So gibt es auf keiner der Ostfriesischen Inseln entsprechende Bekämpfungsstrategien. Auf Spiekeroog werden jedoch seit einigen Jahren die stehenden Gewässer im Dorf mit BTi geimpft.

Auf Grund des hohen Mückenaufkommens in 2024 haben wir zudem entschieden, weitere Maßnahmen zu initiieren.

  • Wissenschaftliche Begleitung

Spiekeroog hat einen echten Mücken-Profi engagiert. Professor Dr. Norbert Becker
Dozent für Ökologie und medizinische Entomologie, Center for Organismal Studies (COS), Universität Heidelberg und wissenschaftlicher Direktor der Icybac-biologische Stechmückenbekämpfung verfügt über umfangreiche Erfahrungen und hilft, zielgerichtet und unter Berücksichtigung der einmaligen Natur- und Pflanzenwelt, künftigen Mückenplagen vorzubeugen

  • Mückenmonitoring zur besseren Einschätzung der Situation:

Durch die bereits erfolgten Untersuchungen der Mückenpopulation konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, mit welchen Arten von Mücken wir es überhaupt zu tun haben und welche Gegenmaßnahmen überhaupt Wirkung zeigen könnten. In diesem Jahr stehen weitere Untersuchungen und Brutgebietskartierungen an, zudem werden Wasserflächen regelmäßig auf Mückenlarven kontrolliert, um entsprechende Maßnahmen zu treffen.

  • Prüfung von Bekämpfungsmitteln:

Eine Bekämpfung von Mücken ist i.d.R. nur im Larvenstadium möglich. In den letzten Jahren wurde im Kurparkteich und den Regenrückhaltebecken BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) eingesetzt. Dies ist ein biologisches Mittel zur Mückenbekämpfung, das im Handel frei verkäuflich ist und im Übrigen auch ohne Genehmigungen für den Privatgebrauch zugelassen ist. Es enthält Bakterien, die Mückenlarven gezielt abtöten, ohne andere Insekten oder Tiere zu schädigen. Es wirkt als umweltfreundliche und effektive Lösung gegen Mückenplagen. Wir sind zurzeit in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden, ob die Verwendung ausgeweitet werden kann.

Aufgrund der strengen behördlichen Auflagen – insbesondere im Nationalparkgebiet – ist ein flächendeckender Einsatz jedoch nicht umsetzbar – und am Ende auch nicht im Sinne des Naturschutzes auf der Insel.

  • Pflege und Verbesserung der Wasserqualität im Kurparkteich:

Die Nordseebad Spiekeroog GmbH hat den Teich stark freigeschnitten, um die Wasserzirkulation zu verbessern. Zusätzlich werden Pumpen installiert, um das Wasser mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Dadurch soll verhindert werden, dass sich Mückenlarven dort weiter vermehren.

  • Tipps zur Mückenprävention für touristische Leistungsträger

Manchmal sind es schon kleine Maßnahmen wie ein Insektengitter oder die kostenfreie Bereitstellung eines Mückensprays, die den Aufenthalt für Gäste auf unserer Insel auch in Zeiten hoher Mückenpopulation angenehm gestalten können. Die Gemeinde Spiekeroog und die Nordseebad Spiekeroog GmbH haben erstellen dazu eine Checkliste mit kostengünstigen und einfach umzusetzenden Maßnahmen zur Reduzierung der Mückenbelästigung und stellen diese Liste den Unterkunftsbetrieben zur Verfügung.

Prävention

Was können Gäste selbst tun?

Auch als Besucher gibt es einige Möglichkeiten, sich besser vor Mücken zu schützen, z.B. durch

  • Tragen von Schutzkleidung: Lange, helle Kleidung kann helfen, Mückenstiche zu vermeiden.
  • Verwendung von Mückenschutzmitteln: Ein gutes Insektenspray kann Mücken abwehren.
  • Mückenarme Bereiche bevorzugen: Offene, windige Flächen wie der Strand sind weniger von Mücken betroffen als windgeschützte Gebüsche.
  • Nach einem Stich können Behandlungen mit entsprechenden Salben oder konzentrierter Wärmebehandlung (z.B. „Bite away“ helfen, die Beschwerden zu lindern.)
Salzwiesen auf Spiekeroog
©NSB I Kea Leffers

Fazit

Ein Naturerlebnis mit Herausforderungen

Mücken gehören – wie Ebbe und Flut – zu Spiekeroog und anderen naturnahen Küstenregionen manchmal dazu. Auch wenn wir bereits einige Maßnahmen ergriffen haben, lassen sich Mücken und Mückenstiche nicht vollständig vermeiden. Wer sich darauf einstellt und die richtigen Vorkehrungen trifft, kann den Aufenthalt auf der Insel dennoch in vollen Zügen genießen. Denn die unberührte Natur, die frische Meeresluft und die einzigartige Ruhe machen Spiekeroog zu einem ganz besonderen Ort – selbst mit ein paar Mücken.

Begegnungen mit der Natur

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